Der Begriff Migration beschreibt in der Informationstechnik einen Prozess, bei dem Datenverarbeitungs- oder Informationssysteme auf eine andere Technik umgestellt, also migriert werden. Nicht selten wird der Begriff Portierung synonym zu Migration verwendet. Da während einer Migration eine ganze Reihe von verschiedenen Komponenten eines informationstechnischen Systems betroffen sein kann, kann die Bezeichnung Migration sowohl für die Umstellung im Ganzen als auch für einzelne Bestandteile stehen. Betroffene Komponenten können zum Beispiel Software, Daten, Hardware, Anwendungen und Applikationen sein. Oftmals ist für eine Migration eine Vielzahl von Einzelschritten abzuarbeiten bis die Umstellung komplett mit allen betroffenen Komponenten abgeschlossen werden kann.
Die Umstellung der Telefonservices auf Voice over IP (VoIP) aufgrund der Abschaltung herkömmlicher Telefonnetze und der Einführung von All-IP-Netzen bezeichnen die Serviceprovider ebenfalls als Migration. Im Rahmen dieser Umstellung soll der Service für den Endkunden ohne große Auswirkung auf das von ihm eingesetzte Equipment und mit möglichst geringer Serviceunterbrechung vonstattengehen. Damit sich herkömmliche analoge Telefone, ISDN-Telefone oder Telefonanlagen auch an einem Voice-over-IP-Anschluss weiter betreiben lassen, fungieren die Internetzugangsrouter als Analog-VoIP-Adapter und stellen herkömmliche Telefonanschlüsse für die Geräte des Endkunden zur Verfügung.
Je nach durchzuführender Migration kommen verschiedene Strategien zum Einsatz. Um eine Migration überschaubar zu halten, verwendet die sogenannte "Chicken Little"-Strategie viele kleine, inkrementelle Einzelschritte, die nacheinander durchgeführt werden. Dem gegenüber steht die "Big Bang"-Strategie, die die eigentliche Umstellung in einem einzigen finalen Schritt erledigt. Zuvor wird neben dem Altsystem das Neusystem parallel aufgebaut und getestet. Arbeitet das Neusystem einwandfrei, wird das Altsystem deaktiviert und das Neusystem in einem "Big-Bang" in Betrieb genommen.
Um eine Migration als erfolgreich bezeichnen zu können, muss sie viele Anforderungen erfüllen. Wesentlich ist, dass der Betrieb während der Umstellung ununterbrochen beziehungsweise mit minimalen Unterbrechungen gesichert ist. Deshalb sollte die Menge der durchgeführten Änderungen möglichst gering sein, um das Risiko für Betriebsausfälle zu minimieren. Allerdings müssen die Änderungen auch so umfangreich sein, dass das Neusystem alle gestellten Anforderungen erfüllen kann. Eine erfolgreiche Migration wird beiden gegensätzlichen Forderungen gerecht.