Die Abkürzung QoS steht für den Fachbegriff "Quality of Service". Oft wird Quality of Service mit dem deutschen Begriff Dienstgüte gleichgesetzt. QoS beschreibt bestimmte Qualitätsanforderungen, die eingehalten werden müssen, um einen Kommunikationsdienst aus Sicht des Anwenders mit der gewünschten Qualität nutzen zu können. Um die Anforderungen zu erfüllen, sind abhängig von dem verwendeten Netz oder dem Übertragungsverfahren verschiedene Maßnahmen, Parameter und Verfahren definiert, die unter dem Begriff QoS zusammengefasst sind. Im Wesentlichen lässt sich zwischen der Übertragungsgüte und der Verkehrsgüte unterscheiden. Während die Verkehrsgüte hauptsächlich die Vermittlungstechnik und die Herstellung von Verbindungen betrifft, befasst sich die Übertragungsgüte mit der eigentlichen Übertragung der Informationen über ein Netzwerk.
Im Gegensatz zu herkömmlichen leitungsvermittelten Telefonnetzen arbeiten IP-Netze paketorientiert. Um solche Netze für die Übertragung von zeitkritischen Services nutzen zu können, stellen sich besondere Anforderungen in puncto Quality of Service. Die wesentlichen Parameter zur Beschreibung der Dienstgüte in einem IP-Netz sind die Latenzzeit, der Jitter und die Paketverlustrate. Die Latenzzeit beschreibt die Verzögerung eines Pakets, die es bei der Übertragung Ende-zu-Ende erfährt. Der Jitter ist ein Maß dafür, wie stark die Latenzzeit von einem Mittelwert abweicht. Die Paketverlustrate schließlich gibt an, welcher Prozentsatz der IP-Pakete bei der Übertragung verlorengeht.
Bei der Voice-over-IP-Telefonie(VoIP-Telefonie) handelt es sich um einen zeitkritischen Dienst mit spezifischen QoS-Anforderungen an das übertragende Netzwerk. Nur wenn die Anforderungen erfüllt werden, lässt sich Sprache in hoher Qualität übertragen. Möchte man Telefonanlagen über ein IP-Netz betreiben oder die Services einer Cloud-Telefonanlage in Anspruch nehmen, ist zu prüfen, ob das Netz in der Lage ist, die benötigte Quality of Service zu liefern. Entscheidend für die Beurteilung der Sprachqualität sind vor allem die Übertragungsverzögerung und die Paketverlustrate. Während sich der Verlust einzelner Pakete oder Verzögerungen unter 100 Millisekunden bei einem Telefonat kaum durch das menschliche Ohr wahrnehmen lassen, können hohe Verlustraten oder Verzögerungen zu einer stark gestörten Kommunikation führen. Damit die Netze die an sie gestellten QoS-Anforderungen erfüllen können, verfügen sie über Mechanismen, bestimmte IP-Pakete (Sprachpakete) bevorzugt zu übertragen und andere zu verzögern.