Bei der Carrier-Festverbindung (CFV) handelt es sich um eine bestimmte Variante der Festverbindung. Sie ist ein von der Bundesnetzagentur reguliertes Vorleistungsprodukt und verbindet zwei Kommunikations-Endpunkte eines Providers permanent miteinander. Über diese Punkt-zu-Punkt-Festverbindung lassen sich digitale Daten zuverlässig und mit hoher Bandbreite übertragen. Die Verbindung muss im Gegensatz zu einer Wählleitung vor der Nutzung nicht aufgebaut werden, sondern wird direkt vom Leistungserbringer eingerichtet und dem Carrier zur Verfügung gestellt.
Carrier-Festverbindungen kommen speziell bei komplexen Anwendungen mit großem Bandbreitebedarf und hohen Anforderungen an die Verfügbarkeit zum Einsatz. Viele Provider nutzen die CFV zum Beispiel, um Festnetze zu optimieren oder Funkbasisstationen für mobile Kommunikationsanwendungen an ihr Netz anzuschließen. Mit entsprechend hochbitratigen Carrier-Festverbindungen lassen sich auch komplette Rechenzentren verbinden. So ist es dem Provider möglich, Services wie zum Beispiel Cloud-Telefonanlage mit hoher Verfügbarkeit und überregionaler Redundanz anzubieten. Die Daten der Carrier-Kunden lassen sich sicher, schnell und zuverlässig von einem Ort zum anderen transportieren.
Aufgrund der großen Zahl verschiedener verfügbarer Carrier-Festverbindungen mit unterschiedlichen Bandbreiten kommen diverse Techniken und Schnittstellen zum Einsatz. Der Anschluss an die CFV kann per Kupferkabel, Koaxialkabel oder Glasfasern erfolgen. Die möglichen Datenraten reichen von zwei Megabit pro Sekunde bis hin zu 40 Gigabit pro Sekunde und mehr. Entsprechend der ITU-Empfehlungen und der IEEE-Normen kommen Ethernet-, SDH-, FICON-, FC- oder OTM-Schnittstellen zum Einsatz. An den jeweiligen Endpunkten der CFV sorgen Abschlusseinrichtungen für die Terminierung der Leitung und stellen die Schnittstellen für die Verbindung mit dem Telekommunikationsequipment bereit. Typische Schnittstellen für Festverbindungen mit niedrigen Bandbreiten wie zwei oder 34 Megabit pro Sekunde sind G.703/G.704. Festverbindungen für die Ethernetübertragung werden mit 10, 100 oder 1.000 Megabit pro Sekunde Ethernet-Schnittstellen entsprechend der IEEE 802.3 Normung bereitgestellt. Die CFV mit 40 Gigabit pro Sekunde nutzt in der Regel die optische Transportnetzschnittstelle nach ITU-T G.709.